Macro FX Blog – China-BIP und M1-Geldmenge im Fokus der Strafzölle

Jul 16, 2018

Im Reich der Mitte deuten erste offizielle Wirtschaftsindikatoren daraufhin, dass sich der Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten negativ auf Chinas Wirtschaft niederschlagen könnte. Zur Erinnerung sei erwähnt, dass die Regierung in Peking hartnäckig auf das anvisierte BIP-Wachstum in Höhe von 6,5 Prozent pocht.

China erreicht BIP-Wachstumsziel in Q2/2018 vorerst

Offiziell wurde für das zweite Quartal des aktuellen Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur eine geringfügige Verschlechterung des Bruttoinlandprodukts auf 6,7 Prozent in die Statistikbücher aufgenommen. Dennoch unterstreichen führende Experten interne und externe Gefahrenquellen für die Wirtschaft Chinas.

Exportüberschuss Chinas alarmierend – Verschärfung der Strafzölle?

China konnte seine Exporte im Juni im Vorjahresvergleich um 11,3 Prozent steigern und übertraf damit sogar die sehr positiven Erwartungen einer Reuters-Umfrage im Vorfeld – die befragten Ökonomen waren sehr optimistisch von etwa 10 Prozent ausgegangen.

Der Juni-Exportüberschuss beläuft sich somit auf 41.61 Milliarden US-Dollar. Zwar wurden im Vorfeld Güterlieferungen in die Vereinigten Staaten vorgezogen, um die angekündigten Strafzölle zu umgehen, doch dieses Ergebnis dürfte zusätzliches Öl in das Feuer des Handelskonfliktes gießen.

In puncto Trump-Strategie ist davon auszugehen, dass der US-Präsident wohl erst die „Mid Term Elections“ zum Ende des Jahres, genauer im November, abwarten wird, um den Dialog mit Peking beziehungsweise der EU zu suchen.

China und M1-Geldmenge als verlässlicher Indikator für die Strategie

Die Pekinger Regierung hatte in den beiden Jahren nach dem Ausbruch der Finanzkrise in 2008 den geldpolitischen Stimulus in Höhe geschraubt, spricht die M1-Geldmenge ausgeweitet, um sie dann in der Zeitperiode 2012 bis etwa 2015 zu verringern. Noch in 2010 wurde eine Jahreswachstumsrate von fast 40 Prozent verzeichnet.

Nach dem Börsencrash in China im Jahre 2015 stiegen die M1-Wachstumsraten auf Werte von über 20 Prozent. Der chinesische Aktienmarkt konnte so stabilisiert werden. Gewiefte Investoren behalten gegenwärtig diese M1-Geldmenge im Auge, um so vor der breiten Anlegermasse Rückschlüsse auf die Strategie Pekings zu gewinnen.

Macro FX-Trading – Euro-Renminbi steigt, Strafzölle verantwortlich?

EUR/CNY, für Nicht-Trader der Wechselkurs Euro versus chinesischer Renminbi, stieg seit der Hälfte des vergangenen Monats auf Notierungen um die 7.8180. Dies könnte ein erster vorlaufender Indikator für die obige M1-Geldmenge-Thoerie sein. Peking würde versuchen seine Währung möglichst günstig zu halten, um seine Exporte vor dem Hintergrund der Strafzölle dennoch günstig zu halten.

Im Hang-Seng-33 wurden ebenfalls bereits Abverkäufe institutioneller Investoren verzeichnet.

Tipp: FX-Sentiment für die wichtigsten Währungspaare gibt es hier, tägliche Live-prognosen hier.



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China-BIP im Fokus der Schildkröte